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Keine Tiefe

Der Gedanke, dass das Böse keine Tiefe hat, nicht „radikal“ ist (H. Arendt) beschäftigt mich. Das Böse besteht in Oberflächlichkeit und Verweigerung von Nachdenken? Wird es damit nicht verharmlost?
„Wir sollten keine Flüchtlinge mehr ins Land lassen...“
„Aber wir können sie doch nicht im Mittelmeer ertrinken lassen.“
„Wer sich mit 150 Mann in ein Schlauchboot setzt, ist selbst schuld, wenn er ertrinkt.“
Damit ist für manche die Sache erledigt. Was Menschen dazu bringt, eine solche Fahrt auf sich zu nehmen, wird nicht weiter überlegt.
Ob bei NS-Verbrechen, Gewalt auf den Straßen, Mißbrauch oder auch viel kleineren Sünden, immer verharmlosen wir, was wir tun:
„Die wollte das...“
„Er hat mich provoziert...“
„Ich habe nur getan, was man mir gesagt hat...“
„Ich war an dem Tag nicht gut drauf...“
„Ich habe es nicht so gemeint...“
Heilige sind Menschen, die in die Tiefe gehen: 
- in die Tiefe ihrer eigenen Schuld
- in die Tiefe Gottes
- in die Tiefe des Verständnisses für andere (Herzenskenntnis)
Sünder scheuen diese Tiefe.