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Flucht

Es gibt so viele Menschen auf der Flucht, vergessen wir sie nicht in unserem Gebet , das ist wichtiger als vieles andere. Damit meine ich nicht nur die Flüchtlinge, die in unserem Land ankommen, sondern auch die vielen Menschen, die nirgends aufgenommen werden und immer weiter fliehen müssen.
In unserem Kloster haben wir in diesem Jahr im Gästegang keinen Kreuzweg aufgehängt, sondern einen Zyklus von Fluchtbildern, die meine Vorgängerin, Luitgardis Hecker, gemalt hat. Sie schreibt dazu:
Bitte seht uns an! 
Auch wenn wir kein Ansehen mehr haben. 
Damit wir wieder sehen lernen, denn unser Blick ist erloschen. 
Wir sind
*    Tränenblind vor Schrecken
*    Versteinert vor Entsetzen
*    Vertrieben vom Heimatboden
*    Zerschlagen vom Hass
Wir sind
*    Verloren im Unbegreiflichen
*    Untergegangen im Niemehrwieder
Bitte seht uns an! 
Dann können wir wieder Zukunft sehen!Gesichter in dem uralten unbehauenem Stein in unserem Klostergarten; Gesichter in Zeitungen, Fernsehen, Internet; Gesichter aus der eigenen Fluchtgeschichte als Kind, drängten zu dieser Gestaltung. So lange es Menschen gibt, werden sie auf der Flucht sein, vor anderen Menschen, vor sich selber, vor Naturgewalten, auch vor Gott. Und doch gibt es nur einen unverlierbaren Zufluchtsort für alle: „Wir werden geborgen sein im Schatten Seiner Flügel“ (vgl. Ps 36,8; 57,2).