Aktuelles

In Mariendonk werden in der nächsten Woche wieder Gerüste aufgestellt und es startet die nächste Renovierung. Auch wenn alle Schwestern stöhnen, dass es schon wieder Dreck und Lärm gibt, ist diese Maßnahme dringend notwendig. Vermutlich müssen wir uns damit abfinden, dass es bei einem so großen, alten Gebäude nie einen Zeitpunkt geben wird, wo alles in Ordnung ist. Diesmal geht es um eines unsere Treppenhäuser, bei dem eine gründliche Betonsanierung vorgenommen werden muss.
 
Die Gestaltung unserer Klosterferien ist in diesem Jahr anders als in vergangenen Jahren, da viele Unternehmungen coronabedingt nicht möglich sind. Dennoch gab es zwei Museumsbesuche: Der Archäologische Park in Xanten und die Museumsinsel Hombroich bei Neuss (sehr faszinierend!).  Auf Radtouren und Wanderungen, bei denen wir durch unsere Kleidung immer als Nonnen zu erkennen sind, fiel mir in diesem Jahr besonders auf, wie freundlich und hilfsbereit die Menschen uns gegenüber sind, auch und gerade junge Menschen. Das finde ich alles andere als selbstverständlich! Offenbar wird das schlechte Image der katholische Kirche nicht 1:1 auf uns übertragen. Immer wieder die Bitte: „Beten Sie für mich, Schwester!“
 
Als Tischlesung hören wir zur Zeit "Moby Dick" von Hermann Melville. Ich hielt dieses Buch immer für einen Abenteuerroman für Jungen und habe nie den Wunsch verspürt es zu lesen. In Wirklichkeit ist es ein Panoptikum des amerikanischen Lebens und Denkens im frühen 19. Jahrhundert mit sehr vielen religiösen und philosophischen Überlegungen. Faszinierend!
 

Was tun die einzelnen Schwestern?
Jede Schwester hat in unserer Gemeinschaft ganz verschiedene Aufgaben, meistens eine oder zwei Hauptaufgaben und mehrere "Nebenjobs". Das ist bereichernd und ein guter Ausgleich, manchmal aber auch Vielerlei, so dass man nicht weiß, was zuerst zu tun ist. In loser Folge sollen hier die einzelnen Schwestern vorgestellt werden:
Schwester Petra ist die Leiterin unserer Handstickerei. Sie ist Meisterin in ihrem Beruf und hat schon viele wunderschöne Paramente und Fahnen gestickt. Außerdem ist sie Meisterin in der Integration von HelferInnen - sie hat für jeden eine Aufgabe und schafft dadurch sehr viel. Die zweite Aufgabe von Schwester Petra in unserer Gemeinschaft ist die Mitsorge für unsere alten und kranken Mitschwestern, d.h. sie vertritt Schwester Felicitas, wenn diese außer Haus ist oder frei hat. Und last not least: Neuerdings füttert Schwester Petra die Goldfische, die seit drei Wochen unserer Teich bevölkern.

Sonntag, 9. August - Sonntag, 30. August Ferien in Mariendonk
 

In dieser Zeit sind unsere Betriebe geschlossen und wir nehmen keine Gäste auf. Alle Schwestern sind frei sich zu erholen, was je nach den Bedürfnissen der Einzelnen sehr unterschiedlich aussehen kann.
Der Gottesdienst bleibt in den Ferien die Mitte unseres Lebens. d.h. normalerweise beten wir auch in dieser Zeit das Stundengebet gemeinsam. Wer einen Tagesausflug macht, betet, wie es der heilige Benedikt in seiner Regel vorsieht, dort, wo sie sich gerade befindet. In Mariendonk verstehen wir Ferien nicht als Ferien vom Nonne-sein, sondern wir machen Ferien als Nonnen. Es geht - wie in anderer Form bei Exerzitien - um eine Akzentverlagerung innerhalb unseres Lebens, bei den Ferien hin zu mehr Entspannung und freier Zeit.
In der Benediktusregel gibt es kein Kapitel: „Wie die Ferien sein sollen“. Ferien kommen in der monastischen Tradition nicht vor. Dass wir sie heutzutage machen, stammt nicht aus der Überlieferung des Mönchtums, sondern aus den Bedürfnissen unserer Zeit. Deshalb müssen sie nicht falsch sein, trotzdem denke ich, dass Benedikt befremdet wäre, wenn er plötzlich in unserer Zeit landen und etwas von Ferien im Kloster hören würde.
Benedikt kannte:
•    Zeiten des Freiseins für Gott
•    drückende Sommerhitze
•    Überlastung durch Arbeit
•    die Notwendigkeit von genügend Schlaf    
Er kannte nicht:
•    die nervliche Belastung unserer Welt durch Lärm und optische Reize
•    die Medien
•    einen Staat, eine Kirche, ein Gesundheitssystem, die uns mit Vorgaben aller Art fluten und dadurch oft sehr ermüden.    

Heute würde Benedikt vermutlich Ferien für Mönche und Nonnen einführen, vorausgesetzt sie dienen dem eigentlichen Ziel des Mönchtums, das ich als Gottes- und Nächstenliebe in der Gemeinschaft der Kirche bezeichnen möchte.