Aktuelles

Was tun die einzelnen Schwestern?
Jede Schwester hat in unserer Gemeinschaft ganz verschiedene Aufgaben, meistens eine oder zwei Hauptaufgaben und mehrere "Nebenjobs". Das ist bereichernd und ein guter Ausgleich, manchmal aber auch Vielerlei, so dass man nicht weiß, was zuerst zu tun ist. In loser Folge sollen hier die einzelnen Schwestern vorgestellt werden:
Schwester Petra ist die Leiterin unserer Handstickerei. Sie ist Meisterin in ihrem Beruf und hat schon viele wunderschöne Paramente und Fahnen gestickt. Außerdem ist sie Meisterin in der Integration von HelferInnen - sie hat für jeden eine Aufgabe und schafft dadurch sehr viel. Die zweite Aufgabe von Schwester Petra in unserer Gemeinschaft ist die Mitsorge für unsere alten und kranken Mitschwestern, d.h. sie vertritt Schwester Felicitas, wenn diese außer Haus ist oder frei hat. Und last not least: Neuerdings füttert Schwester Petra die Goldfische, die seit drei Wochen unserer Teich bevölkern.

Sonntag, 9. August - Sonntag, 30. August Ferien in Mariendonk
 

In dieser Zeit sind unsere Betriebe geschlossen und wir nehmen keine Gäste auf. Alle Schwestern sind frei sich zu erholen, was je nach den Bedürfnissen der Einzelnen sehr unterschiedlich aussehen kann.
Der Gottesdienst bleibt in den Ferien die Mitte unseres Lebens. d.h. normalerweise beten wir auch in dieser Zeit das Stundengebet gemeinsam. Wer einen Tagesausflug macht, betet, wie es der heilige Benedikt in seiner Regel vorsieht, dort, wo sie sich gerade befindet. In Mariendonk verstehen wir Ferien nicht als Ferien vom Nonne-sein, sondern wir machen Ferien als Nonnen. Es geht - wie in anderer Form bei Exerzitien - um eine Akzentverlagerung innerhalb unseres Lebens, bei den Ferien hin zu mehr Entspannung und freier Zeit.
In der Benediktusregel gibt es kein Kapitel: „Wie die Ferien sein sollen“. Ferien kommen in der monastischen Tradition nicht vor. Dass wir sie heutzutage machen, stammt nicht aus der Überlieferung des Mönchtums, sondern aus den Bedürfnissen unserer Zeit. Deshalb müssen sie nicht falsch sein, trotzdem denke ich, dass Benedikt befremdet wäre, wenn er plötzlich in unserer Zeit landen und etwas von Ferien im Kloster hören würde.
Benedikt kannte:
•    Zeiten des Freiseins für Gott
•    drückende Sommerhitze
•    Überlastung durch Arbeit
•    die Notwendigkeit von genügend Schlaf    
Er kannte nicht:
•    die nervliche Belastung unserer Welt durch Lärm und optische Reize
•    die Medien
•    einen Staat, eine Kirche, ein Gesundheitssystem, die uns mit Vorgaben aller Art fluten und dadurch oft sehr ermüden.    

Heute würde Benedikt vermutlich Ferien für Mönche und Nonnen einführen, vorausgesetzt sie dienen dem eigentlichen Ziel des Mönchtums, das ich als Gottes- und Nächstenliebe in der Gemeinschaft der Kirche bezeichnen möchte.

 
"Jazz for Benedikt"
Open Air Konzert im Klostergarten
Es spielen: Herbert Holtemeyer (Saxophon) und Uli Windbergs (E-Piano)
 
Samstag, 1. August 2020 19 Uhr
 
Es sind insgesamt 100 Teilnehmer erlaubt, d.h. 20 Schwestern und 80 Gäste. Wenn Sie einen sicheren Platz haben wollen, bitten wir um telefonische Anmeldung (02152 91540). Sie können aber auch einfach kommen, wir lassen solange ein, bis die Zahl voll ist.
 
In Mariendonk ist eine gewisse Normalität eingekehrt. Wir nehmen wieder - natürlich unter Beachtung aller Hygienevorschriften - Gäste auf und auch unsere Gottesdienste sind öffentlich zugänglich. Sie sind herzlich eingeladen!
 
 
Heute feiern wir das Fest der heiligen Maria Magdalena. Was sagt uns diese Frauengestalt der Bibel heute noch? Ich denke sehr viel. Die Kirche ist Zeugin und Verkünderin,  nicht nur in ihren amtlichen bestellten Vertretern, sondern in allen ihren Gliedern. Was hat die Kirche zu verkündigen, was ist ihre Botschaft? Vor allem dieses eine: Christus ist auferstanden, er lebt. Diese überwältigende Botschaft wurde zuerst einer Frau anvertraut, Maria Magdalena, die damit die erste Auferstehungszeugin war und vom Herrn mit der Osterbotschaft zu den Aposteln geschickt wurde.
Maria Magdalena ist eine Frau, die Christus liebt und ihm in dieser Liebe ihr ganzes Leben zur Verfügung stellt . Doch sie muß diesen Jesus, der der kostbarste Besitz ihres Herzens ist, freigeben auf die anderen hin. So ist es ihr Auftrag, ihn, den sie an Ostern als den Auferstandenen erkennt, nicht für sich zu behalten, sondern ihn an die anderen auszuteilen.
Maria Magdalena kommt zum Grab, um den toten Jesus zu suchen und findet ihn nicht. Statt dessen wird sie selbst gefunden von den Engeln, die ihr auf ihre Frage nach ihm nur antworten: „Frau, warum weinst du?“ bzw. bei Lukas: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“. Doch dann erscheint ihr Jesus selbst, er ist da und sie erkennt ihn zunächst nicht, erst als er ihren Namen nennt, weiß sie sich von ihm erkannt. Er aber läßt sich nicht körperlich von ihr festhalten, sondern weist sie mit den Worten: „Rühre mich nicht an!“ zurück. Nicht festhalten und für sich besitzen ist sein Auftrag, sondern gehen und verkünden, verkünden nicht irgendwem, sondern den Aposteln, denen, die das Fundament der Kirche bilden.
Die Botschaft des Engels an Maria Magdalena, aber letztlich an uns alle lautet: „Er ist nicht hier, er ist auferstanden“ (Mt 28,6). Jesus Christus, der Gekreuzigte, ist nicht mehr dort, wohin ihn die Sünde des Menschen gebracht hat, er hat die Macht des Todes gesprengt und ist aus dem Grab auferstanden. Dafür ist das leere Grab ein deutliches Zeichen, wenn auch natürlich kein Beweis, der alle überzeugen wird.
Maria Magdalena wird durch die Begegnung mit den Auferstandenen und die Sendung zu den Aposteln, selbst zum Apostel, als „Apostelin der Apostel wurde sie von Christus gesandt“ (Hippolyt, Hoheliedauslegung). Maria Magdalena, die Frau am Beginn der Kirchengeschichte wird für die Apostel zur Verkünderin der größen Freude, die denkbar ist: Der Herr lebt! Er ist auferstanden! Maria Magdalena erhält kein Amt in der Kirche, sie ist Kirche und sie ist es gerade dadurch, daß sie den Herrn in Liebe erkennt. Diese Erkenntnis weiterzusagen – auch an die Amtsträger selbst – ist eine wesentliche Aufgabe von Kirche.
Wie können wir als Kirche Gott näher kommen? Für die Väter war diese Frage die eigentlich interessante, viel interessanter als die nach der Ämterstruktur. Ihre Antwort lautet: Indem wir Gott suchen und ihn, wenn wir ihn gefunden haben, über uns verfügen lassen. Den Mut, uns in dieser Weise selbst aus der Hand zu geben, gewinnen wir aus der Erfahrung einer Liebe, in der ich mich mehr geliebt weiß, als ich selbst mich liebe, und die es mir ermöglicht, mein ängstliches Sorgen für mich selbst loszulassen. Damit aber trete ich ein in die Beziehung des Sohnes zum Vater. In ihrer liebenden Hinwendung zu Christus leistete Maria Magdalena einen Beitrag zur Glaubensverkündigung, den Petrus nicht leisten konnte. Dadurch wird sie nicht selbst zum Felsen, sondern ihre Würde liegt genau in dem, was sie ist, „Apostolin der Apostel“.
Der Frankfurter Philosoph Jörg Splett formuliert es so: „Alles was wir haben, haben wir um es an andere zu verschenken. Alles, was wir nicht haben, haben wir deshalb nicht, damit wir es geschenkt bekommen können“. Nur so lebt die Kirche, und nur so entsteht ein liebendes Zueinander aller Menschen und auch der Geschlechter.