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Jakobus

Manche Texte, die die Kirche zu Festen wählt, sind bei Licht betrachtet, erstaunlich. Heute feiern wir den Apostel Jakobus und man würde ein Evangelium erwarten, dass etwas Großes von diesem Apostel zu berichten weiß. Statt dessen eine Geschichte, die davon handelt, wie er und sein Bruder ihre Mutter vorschicken, um sich erste Plätze zu sichern. „Typisch Kirche, immer das Gerangel um Ämter und Würden“ denkt man und zugleich: „Passt diese Geschichte zu einem Heiligenfest?“ 
Auf den ersten Blick scheint sie nicht sehr ruhmvoll für Jakobus zu sein und Jesus weist sein Anliegen ja auch zurück bzw. erklärt sich für unzuständig. Aber weist er es wirklich zurück? Mir scheint, er weist zurück, dass man auf Kosten anderer nach vorne kommen will, dass man Macht missbraucht und Menschen unterdrückt. Die Liebe der beiden Jünger und ihren Wunsch nach möglichst großer Nähe zu Jesus weist er nicht zurück. Insofern ist Mt 20 doch ein schönes Festevangelium.