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Unworte

Wie in vielen Städten fand auch in Kempen gestern am Holocaust-Gedenktag eine Kundgebung gegen Extremismus, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus statt. An den Abenden davor diskutierten wir darüber, ob wir teilnehmen wollten. Die Meinungen waren geteilt, die einen meinten, das sei nicht unsere Aufgabe (unsere Kernaufgabe sicher nicht), die anderen, wir sollten ein Zeichen setzen. Letztlich nahmen fünf Schwestern von Mariendonk an der Kundgebung teil. Bei den Schwestern, die eher dagegen waren, war auch das Motto der Veranstaltung „Kempen ist bunt“ ein Grund zu Bedenken, wobei der Aufruf ganz klar sagte, dass es nicht um queere Lebensformen oder Genderfragen ging. Abends im Bett dachte ich: „Wo sind wir eigentlich, dass harmlose Begriffe wie „bunt“, „Regenbogen“, „Mann“, „Frau“, ja selbst „Mutter“ zu Unworten werden. Ich möchte mir die deutsche Sprache nicht rauben lassen.