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Fastenzeit

Der Begriff „Fastenzeit“ führt in die Irre, denn es geht nicht um weniger, sondern um mehr, vor allem geht es darum, sich mit Freude auf das Osterfest vorzubereiten. Das christliche Zeitverständnis ist seinem Wesen nach linear, d.h. geschichtlich, es gibt keine ewige Wiederkehr des gleichen, sondern jeder von uns hat sein einmaliges Leben. Auch in der Geschichte wiederholt sich nichts; das Volk Israel ist nur einmal aus Ägypten ausgezogen, und auch Christus hat ein für allemal am Kreuz gelitten und ist dann zum Vater aufgestiegen. Zugleich gibt es aber die natürliche Zeit, das Jahr und den Monat, und damit auch ein zyklisches Element in unserem Zeitverständnis, das uns hilft, die geschichtlichen Ereignisse immer wieder an besonderen Tagen herausgehoben zu feiern. Doch in Wahrheit ist immer Ostern, denn in jeder Messe begehen wir Tod und Auferstehung Jesu Christi und werden von ihm vor den Vater gebracht. Doch wie der Begriff „Fastenzeit“ die Vorstellung von Verzicht und Mangel hervorruft, so ist für uns ein „Opfer“ etwas Hartes und Schweres, der Begriff „Opfer“ kommt aber vom lateinische Wort „offere“ - hinauftragen: Christus ist der Hohepriester, der die ganze Welt zu Gott hinaufträgt, und die Zeit vor Ostern sollte eine Zeit sein, in der wir neu und bewusst dafür danken. Dann wird es eine gute Zeit.