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Ps 26,10

In Ps 26,10 findet sich der Vers: „An ihren Händen klebt Schandtat, ihre Rechte ist voll von Bestechung.“ Didymus der Blinde, ein christlicher Schriftsteller des 4. Jhs, sagt in seinem Kommentar zu dieser Stelle, dass wir alle korrupt sind, wir lassen uns bestechen und bestechen andere. Spontan wehren wir uns gegen diesen Vorwurf. Didymus erklärt, dass wir bestechlich sind, wenn wir in unserem Verhalten anderen Menschen gegenüber darauf achten, wen wir vor uns haben und dementsprechend entgegenkommend oder abweisend sind. Ja, er geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn er erklärt, dass man auch von sich selbst Geschenke annehmen kann. Vermutlich hat er hier die vielen kleinen Selbstbelohnungen im Auge, mit denen wir uns selbst motivieren, unangenehme Dinge zu tun. Die Gefahr dahinter ist Sucht in all ihren Formen.