Karmittwoch
Zur Zeit lebt ein 45jähriger syrischer Familienvater bei uns, der in Syrien Bauer war, dann aber mit seiner Frau und drei Kindern in den Irak fliehen musste und dort in einem Flüchtlingslager unterkam. Irgendwann hat er sich nach Deutschland aufgemacht, während die Familie unter mehr als prekären Umständen im Irak zurückblieb. Er kam in der Hoffnung, seine Familie finanziell unterstützen oder sie sogar holen zu können, damit seine Kinder endlich eine Chance haben. Er versteht nicht, dass er nicht arbeiten und für die Familie Geld verdienen darf. Ich spüre, dass dieser Mann Tag und Nacht an seine Familie denkt, ihn zu sehen, tut mir in der Seele weh und ich frage mich, womit ich es verdient habe, in so großen Wohlstand zu leben. Ich verstehe gut, dass viele Menschen nicht immer mehr Migranten im unserem Land wollen, aber jeder einzelne Migrant ist ein Mensch, der ums Überleben kämpft und dasselbe Recht auf ein menschenwürdiges Leben hat wie wir.