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Osterdienstag

Vor einigen Jahren erzählte mir ein Freund von einem Priester, dem sein Arzt nach einem Herzinfarkt sagte: „Entweder sie machen so weiter wie bisher, dann sind sie in einem halben Jahr tot, oder sie reduzieren ihr Pensum auf die Hälfe, dann haben sie die Chance, noch einige Jahre zu leben.“ Der Priester arbeitete weiter wie zuvor und starb nach fünf Monaten an einem zweiten Herzinfarkt.
Ähnlich handelte Papst Franziskus: Wäre er zurückgetreten und hätte sich völlig geschont, lebte er vermutlich noch immer. Aber genau das wollte er nicht, warum auch? Er war ein gläubiger Christ und als er spürte, dass das Ziel seines Lebens nahe war, sah er überhaupt keinen Grund, gerade jetzt aufzuhören zu tun, was ihm von Christus aufgetragen war.
Auch Christen haben Angst vor dem Tod und nicht jeder Christ kann bis zuletzt tätig sein, aber wir wissen seit Ostern, dass der Tod kein dunkles Loch, sondern ein Weg ist. Deshalb müssen wir nicht alle Maßnahmen zur Verlängerung unseres Lebens ergreifen. „Longevity“ dürfen wir getrost denen überlassen, „die keine Hoffnung haben“, wir glauben, dass unser Leben ein Geschenk Gottes ist, das irgendwann von einem noch größeren Geschenk übertroffen werden wird.