Warum ist Gott Mensch geworden? Es gibt sicher viele Antworten, aber eine scheint mir besonders wichtig: Er ist Mensch geworden, um unser Menschsein in dem zu vollenden, was wir am wenigsten können und wollen: Gehorchen.
Gehorsam heißt, die eigene Freiheit, das eigene Wollen einem anderen aus Liebe zur Verfügung zu stellen. Dieses Paradox zu begreifen, ist ein langer Weg: Nie bin ich freier, als wenn ich mich ganz und gar hingebe. Christus war der ganz freie Mensch. Wenn ich ihm gehorche und d.h. ihm nachfolgen, bin auch ich frei.
Allerdings ist unsere gesamte Gesellschaft auf einem völlig anderen Weg. Sehr berührt hat mich die Aussage des muslimischen Schriftstellers Navid Kermani, der tiefer als viele Christen verstanden hat, was Christentum ausmacht:
„Das Christentum ist die Religion des Opfers. Keine andere Religion stellt diesen Gedanken so sehr in den Mittelpunkt. Die Selbstopferung Christi ist der zentrale Punkt. Opfer ist aber das komplette Gegenteil von den, was eine kapitalistische Gesellschaft will. Es gibt nichts, was einer marktwirtschaftlichen Logik dermaßen entgegensteht wie der Gedanke des Opfers. Dass jemand sich aufopfert, ist aus kapitalistischer Sicht vollkommen idiotisch. Es gibt mir zu denken, dass »Opfer« mittlerweile ein Schimpfwort auf dem Schulhof ist. Das nehme ich nicht nur als Verlust, sondern als Bedrohung wahr“ (Navid Kermani in Public-Forum 19/2022).
Gehorsam heißt, die eigene Freiheit, das eigene Wollen einem anderen aus Liebe zur Verfügung zu stellen. Dieses Paradox zu begreifen, ist ein langer Weg: Nie bin ich freier, als wenn ich mich ganz und gar hingebe. Christus war der ganz freie Mensch. Wenn ich ihm gehorche und d.h. ihm nachfolgen, bin auch ich frei.
Allerdings ist unsere gesamte Gesellschaft auf einem völlig anderen Weg. Sehr berührt hat mich die Aussage des muslimischen Schriftstellers Navid Kermani, der tiefer als viele Christen verstanden hat, was Christentum ausmacht:
„Das Christentum ist die Religion des Opfers. Keine andere Religion stellt diesen Gedanken so sehr in den Mittelpunkt. Die Selbstopferung Christi ist der zentrale Punkt. Opfer ist aber das komplette Gegenteil von den, was eine kapitalistische Gesellschaft will. Es gibt nichts, was einer marktwirtschaftlichen Logik dermaßen entgegensteht wie der Gedanke des Opfers. Dass jemand sich aufopfert, ist aus kapitalistischer Sicht vollkommen idiotisch. Es gibt mir zu denken, dass »Opfer« mittlerweile ein Schimpfwort auf dem Schulhof ist. Das nehme ich nicht nur als Verlust, sondern als Bedrohung wahr“ (Navid Kermani in Public-Forum 19/2022).