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Blog von Schwester Christiana

01. April 2024

Christus ist auferstanden, er lebt. Diese überwältigende Botschaft wurde Maria Magdalena anvertraut, die als Auferstehungszeugin zu den Aposteln geschickt wurde. Maria Magdalena liebt Jesus und will ihm nahe sein. Sie hat ihn nicht leiblich empfangen wie die Gottesmutter, aber in ihrem Herzen hat er  Gestalt angenommen. Doch nun muss sie ihn, den kostbarsten Besitz ihres Herzens loslassen, ihn, den sie als den Lebendigen erkennt, darf sie nicht für sich behalten, sondern muss ihn an die anderen weitergeben.
Ein Vorausbild Maria Magdalenas haben wir im Alten Testament in der Braut des Hohenliedes. Von ihr heißt es: „Des Nachts suchte ich den, den meine Seele lieb gewonnen, ich suchte ihn und fand ihn nicht. Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, die Gassen und Plätze, ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Mich fanden die Wächter bei ihrer Runde durch die Stadt. Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt? Kaum war ich an ihnen vorüber, fand ich ihn, den meine Seele liebt“ (Hld 3,1-4). Maria Magdalena kommt mit den anderen Frauen zum Grab, um den toten Jesus zu suchen und findet ihn nicht. Statt dessen wird sie selbst von den Engeln gefunden, die ihr auf ihre Frage nach ihm nur antworten: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ (Lk 24,5), was keine wirkliche Antwort ist. Doch Maria Magdalena lässt sich nicht abweisen, sie bleibt bei ihrer Suche. Als ihr Jesus erscheint, will sie ihn festhalten, aber er weist sie zurück mit den Worten: „Halte mich nicht fest!“ (Joh 20,17). Nicht festhalten und im stillen Kämmerlein für sich besitzen, ist der Auftrag der Kirche, sondern gehen und den anderen verkünden. Maria Magdalena wird zu den Aposteln geschickt, um ihnen die Auferstehungsbotschaft zu verkünden. Damit wird sie wie Hippolyt von Rom im 2. Jh. schreibt, zur „Apostelin der Apostel“ und zu einem Bild der Kirche, die die Aufgabe hat, allen Menschen die Frohe Botschaft zu bringen.

31. März 2024

Was feiern wir heute?
Das Frühlingserwachen?
Unseren Glauben, dass das Leben stärker ist als der Tod?
Dass jemand vor 2000 Jahren Glück hatte?
Dass irgendwelche Fischer Visionen eines toten Freundes hatten?
Alles Unsinn!
Wir feiern, dass Gott Gott ist und die Macht hat, all unsere Pläne zu durchkreuzen („... der im Himmel thront, der lacht darüber... Ps 2,4).
Wir feiern, dass diese Welt nicht alles ist.


Christus ist auferstanden! Halleluja!

29. März 2024

Jesus umbringen...
Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckt hat und um dessentwillen Menschen an Jesus glauben, umbringen...
Später: die Jünger Jesu umbringen...
Noch später: die Märtyrer umbringen...
Die Mächtigen der Welt haben in den letzten 2000 Jahren nichts dazu gelernt, sie meinen immer noch, sie könnten die Probleme durch Mord aus der Welt schaffen.
Doch sie irren sich: Nur sie selbst werden am Ende tot sein.

26. März 2024

Wir hören in diesen Tagen die Leidensgeschichte und stellen uns selbst in sie hinein. Wenn ich mich frage, wo ich mich in dieser Geschichte sehe, dann tatsächlich am ehesten in den Frauen. Wie sie schaue ich zu, höre, was gesagt wird und bin ratlos, hilflos, fassungslos. Ich liebe diesen Jesus, aber ich kenne auch die skeptische Frage: Bist du es wirklich? Ich versuche, das alles zu verstehen... Ich identifiziere mich nicht deshalb mit den Frauen, weil ich selbst eine Frau bin, sondern weil sie tun, was auch ich tun möchte: bleiben.

24. März 2024

Bei meinem letzten Blog könnte man einwenden, dass Gott nichts anderes will, als mir zu geben, was ich brauche. Das ist richtig, Gott will mir alles geben, was ich brauche, die Frage ist nur, ob ich weiß, was ich brauche bzw. was gut für mich ist. Auf der vordergründigen Ebene ist es keineswegs so, dass meine Vorstellung, was mir gut täte und Gottes Vorstellung immer übereinstimmen. Auch Menschen, die wir heilig nennen bis hin zu Gottes eigenem Sohn können ein Lied davon singen, dass Gottes Wille oft fordernd, ja überfordernd, und völlig unverständlich ist. Mir geht das auch so und deshalb halte ich es für das Beste, einfach zu gehorchen, indem ich auf die Schrift und die Tradition der Kirche höre. 

21. März 2024

Passionszeit - Kartage - Osterliturgie... sehr reiche Gottesdienste, manchmal fast zu reiche... Aber müssen Gottesdienste nicht die, die an ihnen teilnehmen, überfordern, schließlich findet in ihnen die Begegnung mit dem lebendigen Gott statt? Still werden und zu sich selbst kommen, ist nicht schlecht, aber in sich noch kein Gottesdienst, ich tue eher mir selbst etwas Gutes. Ein Gottesdienst, der nicht zutiefst beunruhigt, ist verfehlt, oft sogar Götzendienst.
Wenn man einen Gottesdienst vorbereitet, besteht die Gefahr auf die zu schauen, die mitfeiern werden, und sich zu fragen, was sie sich wünschen, nicht aber was Gott will. Dasselbe auch bei eigenen Formen der Gottesverehrung, auch hier gibt es zwei mögliche Fragen: Was brauche ich? und: Was will Gott von mir?