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Blog von Schwester Christiana

07. März 2025

Der Blick in die Zeitung wird zunehmend zum Albtraum: Offen und unverblümt wird verkündet, dass wir in einer Zeit der Aufrüstung leben. Die Wirtschaftsseiten großer Zeitungen empfehlen Aktien der Rüstungsindustrie unverhohlen als lukrative Geldanlage. Diese Entwicklung verschlingt enorme Summen. Wenn wir sie tatsächlich wollten, müssten wir lernen, Verzicht zu üben. Doch das scheint niemand zu wollen – im Gegenteil: Die Gier nach immer mehr bleibt ungebrochen. Ausbleibende Lohnerhöhungen oder gar höhere Steuern würden die Bevölkerung beunruhigen und bestehende Spannungen verschärfen. Also spart man dort, wo es scheinbar niemandem direkt wehtut: bei der Entwicklungshilfe und im Umweltschutz. Es ist zum Verzweifeln: Die Reichtümer dieser Welt werden den Ärmsten zu Dumpingpreisen entrissen, nur um in den Industrieländern zu Waffen verarbeitet zu werden – auch Computer sind letztlich Waffen. Währenddessen hungern Millionen oder sind auf der Flucht. Das alles kann nicht richtig sein!

05. März 2025

Der Begriff „Fastenzeit“ führt in die Irre, denn es geht nicht um weniger, sondern um mehr, vor allem geht es darum, sich mit Freude auf das Osterfest vorzubereiten. Das christliche Zeitverständnis ist seinem Wesen nach linear, d.h. geschichtlich, es gibt keine ewige Wiederkehr des gleichen, sondern jeder von uns hat sein einmaliges Leben. Auch in der Geschichte wiederholt sich nichts; das Volk Israel ist nur einmal aus Ägypten ausgezogen, und auch Christus hat ein für allemal am Kreuz gelitten und ist dann zum Vater aufgestiegen. Zugleich gibt es aber die natürliche Zeit, das Jahr und den Monat, und damit auch ein zyklisches Element in unserem Zeitverständnis, das uns hilft, die geschichtlichen Ereignisse immer wieder an besonderen Tagen herausgehoben zu feiern. Doch in Wahrheit ist immer Ostern, denn in jeder Messe begehen wir Tod und Auferstehung Jesu Christi und werden von ihm vor den Vater gebracht. Doch wie der Begriff „Fastenzeit“ die Vorstellung von Verzicht und Mangel hervorruft, so ist für uns ein „Opfer“ etwas Hartes und Schweres, der Begriff „Opfer“ kommt aber vom lateinische Wort „offere“ - hinauftragen: Christus ist der Hohepriester, der die ganze Welt zu Gott hinaufträgt, und die Zeit vor Ostern sollte eine Zeit sein, in der wir neu und bewusst dafür danken. Dann wird es eine gute Zeit.

04. März 2025

Ein Politiker muss nach Platon vor allem ein charakterlich guter Mensch sein. Die Sophisten halten dagegen alles für relativ, auch gut und böse. Leider haben sie meistens die Macht.

02. März 2025

„Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!“ sagt Jesus. Vielleicht ist das die größte Sünde, die unsere Gesellschaft begeht: Die Kinder daran zu hindern zu Jesus zu kommen. 

28. Februar 2025

Es gibt eine Langeweile, die ich manchmal spüre und die vielleicht für ältere Menschen typisch ist. Sie besteht nicht darin, dass man sich fragt, was man tun könnte, im Gegenteil, es gibt genug zu tun und dieses Tun macht durchaus auch Freude, aber bei allem läuft das Gefühl mit, es schon hundertmal erlebt zu haben. Das Einzige, was ich zu meinem eigenen Erstaunen nie langweilig finde, ist die Messe. Erstaunen deshalb, weil sie ja tatsächlich äußerlich immer gleich abläuft. Doch in der Begegnung mit Christus und im Hineingenommen-Werden in seinen Weg zum Vater ist sie täglich neu. Ich selbst bin nicht immer innerlich anwesend, oft leider sogar sehr abwesend, aber das ist etwas anderes, das Geschehen selbst ist immer neu.

26. Februar 2025

Wir schauen besorgt nach Rom, wo Papst Franziskus mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus liegt. Jesus sagt im Evangelium des Festes „Kathedra Petri“, das wir am Samstag gefeiert haben: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18). An diese Trostbotschaft halte ich mich bei allem Bösen, was es im Inneren der Kirche gibt und was von außen an sie herandrängt: Sie wird nicht untergehen. Allerdings sagt dieses Evangelium auch, dass die Pforten der Unterwelt die Überwältigung immer neu versuchen werden. Kirche siedelt nahe an den Pforten der Unterwelt, vielleicht näher als all die, die das Böse zu ignorieren suchen. Wenn es die Kirche nicht gäbe, wäre die Welt sehr dunkel!