Blog von Schwester Christiana
Ich gehöre nicht zu denen, die den Klimawandel leugnen, und bin auch der Meinung, dass er weitgehend Folge menschlichen Fehlverhaltens ist. Allerdings glaube ich nicht und hier unterscheide ich mich von denen, für die Umweltfragen geradezu Religionsersatz sind, dass wir Menschen das Weltklima und die Umweltzerstörung in den Griff bekommen werden, weder durch technische Lösungen noch durch Konsumverzicht. Konsumverzicht ist richtig, ja dringend geboten, aber genauso wenig wie wir die Sünde nach dem Sündenfall aus der Welt schaffen konnten, können wir die Folgen unseres falschen Verhaltens der Schöpfung gegenüber rückgängig machen. Erkennen wir endlich unsere Grenzen!
Neulich las ich, dass den Naturwissenschaften zur Zeit dasselbe zustößt wie dem christlichen Glauben: Man verweigert sich ihren Erkenntnissen, sobald diese für die eigene Lebensführung unbequem werden. Evident ist das beim Klimawandel.
In der Benediktusregel gibt es die Weisung: „Nach einem Streit noch vor Sonnenuntergang zum Frieden zurückkehren.“ Benedikt will die Hochherzigkeit, die die anderen akzeptiert, wie sie sind, auch wenn sie mir fremd sind. Die Rückkehr zum Frieden bedeutet nicht den Verzicht auf eine eigene Meinung, auch wenn ich zum Frieden zurückkehre, bleiben unter Umständen die Meinungsverschiedenheiten. Aber es bedeutet, den anderen Menschen als geliebte Schwestern oder geliebten Bruder zu sehen. Oft ist der beste Ausdruck dieser Liebe das Gebet füreinander.
Ich schaue auf dieses Jahr mit Freude und Erwartung. Nicht weil ich Pläne habe, auf die ich mich jetzt schon freue, sondern im Gegenteil: Weil 2025 endlich einmal ein Jahr ist, wo im Januar mein Terminkalender noch ziemlich leer ist. Wir haben in der Gemeinschaft kein Bauvorhaben, es sind keine strukturellen Veränderungen geplant, ich sehe noch keine schwierigen Gespräche auf mich zukommen und persönlich habe ich auch noch nichts Größeres geplant. Diese Offenheit erfüllt mich mit Freude, wobei ich nicht denke, dass es ein ruhiges, wenig anstrengendes Jahr werden wird (warum sollte es das werden?), wohl aber fühle ich mich frei , voll Spannung zu erwarten, was der Herr mit mir vorhat.
„Der Stern ist nur für die Weisen sichtbar, im Einflussbereich des Herodes wird er unsichtbar, erst im Zugehen auf Christus wird er wieder sichtbar und zeigt den Weg. So ist der Stern der Weg, der Weg aber ist Christus (vgl. Joh 14,6), denn Christus ist „der hell leuchtende Morgenstern” (Offb 22,16). Mit seinem eigenen Licht weist er auf sich hin“ (nach: Ambrosius, Lukaskommentar 2,45).
Ein gesegnetes Neues Jahr!
Was bedeutet das - „ein gesegnetes Jahr“? Es wäre ein Jahr, in dem ich
- Gott wichtiger nehme als mich selbst
- mehr lobe und danke als klage und bitte
- die Heilige Schrift neu und tiefer verstehe
- zum Frieden beitrage
- nicht meine Ansichten verkünde, sondern Zeugnis gebe
- mir von den Gütern dieser Welt nur das nehme, was ich wirklich brauche
- den anderen ihr Anders-Sein lasse
- mich an den Menschen, denen ich begegne, freue
- in der Liebe wachse.
Möge Gott das Jahr segnen!