Vortrag am Mittwoch, 4.6. um 19 Uhr
„Alles geht drunter und drüber; Freund und Feind sind in dem völligen Dunkel und in dem unaufhörlichen Geschrei nicht mehr auseinanderzuhalten; einer schlägt auf den anderen ein; die Kirche ist zu einem unbeschreiblichen Durcheinander geworden.“ (Basilius, De Spritu sancto cap. 30, 76-79.)
Mit diesen Worten vergleicht der Kirchenvater Basilius von Caesarea die Situation der Kirche mit einer nächtlichen Seeschlacht. Dabei hatte das Konzil von Nicaea im Jahr 325, also vor 1700 Jahren, die dogmatische Unklarheit in der Christologie scheinbar endgültig geklärt. Die Bibel sollte gegen den Presbyter Arius beim Wort genommen werden: „Sohn Gottes“, d. h. Christus ist gleichen Wesens (ὁμοούσιος homooúsios) mit dem Vater. Doch in Wirklichkeit wird der Arianismus in unterschiedlichen Spielarten die Kirche noch bis ins 8. Jahrhundert beschäftigen. Und heute? Neue Vorstellungen in der Christologie lassen den Arianismus erneut aufleben. Umso mehr lädt das Jubiläumsjahr des Konzils ein, sich des katholischen Glaubens an Jesus Christus zu vergewissern.
Prof. Dr. Dominik Heringer, Prof. für Kirchengeschichte KHKT Köln