Blog von Äbtissin Christiana Reemts
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Tut mir leid, ich glaube weder an Chancengleichheit noch an Geschlechtergerechtigkeit oder höchstens als Ziel, das nicht aus den Augen verloren werden darf. Ein Elternhaus, das vielseitig kulturell anregend ist und in dem Kinder liebevoll gefördert werden, schafft einen Vorsprung, der nie mehr einzuholen ist, aber was heißt das schon? Man kann nicht nur auf internationalem Parkett glücklich werden...
Und: Frauen und Männer sind verschieden – von Natur aus, nicht nur durch Erziehung. Darum wird es leider auch dabei bleiben, dass Frauen mehr Angst vor Männern haben müssen als umgekehrt. Der Fall, dass ein Mann von fünf Frauen vergewaltigt wird, kommt doch eher selten vor.
Insofern stehe ich auch dem Priestertum der Frau, ganz abgesehen von allen theologischen Gründen, skeptisch gegenüber. Unsere Kirche hat zeitlich und räumlich die ganze Welt im Blick, während manche Menschen in unserem Land nur ihr Dorf sehen oder Deutschland zum Maßstab für die Welt machen. In welchen Ländern ist es überhaupt möglich, dass eine Frau in der Öffentlichkeit frei agieren kann, wo kann sie allein Hausbesuche machen oder im Beichtstuhl sitzen?
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Der Tod kann ein Grund sein, warum Menschen glauben, er ist aber zugleich auch das stärkste Argument gegen den Glauben, der Leichnam sagt deutlich, dass das Leben diesen Menschen für immer verlassen hat und dass Gott es nicht verhindert hat. Auch die Erinnerung an diesen Menschen wird schwinden, allen Beteuerungen in Todesanzeigen zum Trotz. Denn die, die sagen, sie werden die Toten nie vergessen, werden ebenfalls sterben...
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Das Opfer der Kirche und das Opfer jedes Christen besteht darin, mit Christus immer mehr eins zu werden. Das Opfer, das wir darbringen, sind wir selbst, wir sind wie Christus zugleich Priester und Opferlamm. Das Feuer, das unsere Opfergabe zu Gott emporsteigen läßt, ist die Liebe, der Altar, auf dem das geschieht, ist unser Herz.
(Dieser Abschnitt verdankt viel dem Buch: J.Ratzinger, Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche).
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Der Kirche ist von Christus die Vollmacht anvertraut zu lösen, zu befreien aus aller Verfallenheit an die Vergangenheit, an das „man“, an uns selbst. Glaube ich wirklich, wie es im Glaubensbekenntnis steht, an die Vergebung der Sünden - an die Vergebung aller Sünden? Glaube ich - für mich selbst, aber auch für alle anderen Menschen - an die Möglichkeit, sich zu ändern, neu zu werden?
Auch hier würde ich kein zu schnelles Ja wagen, alle menschliche Erfahrung steht dem entgegen. Die Vergebung der Sünden ist etwas, was ich im Vertrauen auf das Wort Christi hin glaube.
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Das polemisch auf unsere Kirche zu beziehen, auf selbstgemachte Gottesdienste, ist einfach, vielleicht zu einfach, denn damit schiebe ich das Wort Gottes zu schnell von mir weg. Doch wo stellen diese Bücher mich in Frage, wo richten sie mich? Wo mache ich mir mein Gottesbild, mein Christusbild, mein Gebetsleben so zurecht, wie es für mich am bequemsten ist?
Niemand sollte diese Frage zu schnell beantworten, denn wir halten immer das, was wir gerade tun, für das Richtige und Beste. Doch es gibt Sünde nicht nur außen, sondern gerade auch im Innersten und Persönlichsten, in meiner Beziehung zu Gott.