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Blog von Schwester Christiana

17. Oktober 2023

Im Jakobusbrief heißt es: „Seufzt nicht übereinander, Brüder und Schwestern, damit ihr nicht gerichtet werdet“ (Jak 5,9). Das an dieser Stelle verwandte Wort bedeutet auch „klagen“ oder „stöhnen“. Wie oft tun wir das, nicht immer laut und mit Worten, wohl aber innerlich seufzen wir oft, wenn wir sehen, was die anderen tun: „Muss das sein?“ - „Wie kann man nur?“ - „Wer soll das jetzt wieder in Ordnung bringen?“. Das innere Stöhnen über einander hat etwas damit zu tun, dass wir alles, was wir erleben, in unser Weltbild einordnen und es bewerten. Und solange wir von uns selbst ausgehen, ist uns das meiste, was die anderen tun, fremd und darum ein Grund, innerlich leise zu seufzen.
Machen wir uns klar, dass diese Haltung eine Form des Richtens ist, die Jesus ausdrücklich verbietet (Mt 7,1). Nur er ist der Richter und nur er hat das Recht über uns zu seufzen: „Da seufzte er im Geist auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen?“ (Mk 8,12). Für uns dagegen gilt die Mahnung: „Seufzt nicht übereinander, Brüder und Schwestern, damit ihr nicht gerichtet werdet. Seht, der Richter steht schon vor der Tür“ (Jak 5,9).
Was wäre die richtige Haltung? Im Jakobusbrief finden wir in den folgenden Versen dazu einige Hinweise: Die Geduld der Propheten und das Erbarmen und Mitleid Christi nachahmen und füreinander beten.

14. Oktober 2023

Wenn man zur Zeit die Nachrichten liest, kann man nur noch weinen. Selbst zu beten fällt schwer, denn worum soll man bitten? Am ehesten noch: „Die Sünder sollen von der Erde verschwinden, es soll keine Frevler mehr geben!“ (Ps 104,35). Aber vielleicht ist im Moment weinen sogar die biblisch richtigere Reaktion.

12. Oktober 2023

Wir sprechen heute oft von Evaluierung, alles und jedes muss evaluiert werden. Nun ist es ja tatsächlich nicht schlecht, sich hin und wieder zu fragen, ob das, was man macht, effektiv ist, und ob man es besser machen könnte. In der Verkündigung des Glaubens stößt diese Evaluierung allerdings an Grenzen, weil hier Gott im Spiel ist, der sich nicht evaluieren läßt. Jesus sendet seine Jünger vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen will (Lk 10,1). Auch jeder, der in der Kirche das Evangelium verkündet, kann und muss sich sagen, dass er nur die Vorhut ist. Nach ihm kommt er, Jesus Christus, und wirkt das Eigentliche. Dieses Wissen ist ungeheuer entlastend!

09. Oktober 2023
Noch ein Text von Papst Benedikt aus seiner frühen Zeit, der aber auch für diese Wochen, in denen die Synode in Rom stattfindet, sehr aktuell  ist:
„Erneuerung ist Vereinfachung. Aber dann darf man nicht vergessen, dass es zweierlei Einfachheit gibt: es gibt die Einfachheit der Bequemlichkeit, die eine Einfachheit des Dürftigen, ein Mangel an Reichtum, an Leben und an Fülle ist. Und es gibt die Einfachheit des Ursprünglichen, die der wahre Reichtum ist. Erneuerung ist Vereinfachung, nicht im Sinne des Abschneidens und Zerkleinern, sondern Vereinfachung im Sinne des Einfachwerdens, der Hinwendung zu jener wahren Einfachheit, die das Geheimnis des Lebendigen ist. Sie ist Hinkehr zu jener Einfachheit, die im letzten ein Echo ist der Einfachheit des einen Gottes. In diesem Sinne einfach zu werden – das wäre die eigentliche Erneuerung für uns Christen, für jeden einzelnen von uns und für die ganze Kirche“ (Joseph Ratzinger, Das neue Volk Gottes. Entwürfe zur Ekklesiologie, Düsseldorf 1972, 106).
06. Oktober 2023

Noch ein Nachtrag zu meinem vorigen Blog: „Liturgie hat nicht den Sinn, uns schaudernd und ahnungsvoll mit dem Gefühl des Heiligen zu erfüllen, sondern uns mit dem schneidenden Schwert des Wortes Gottes zu konfrontieren; sie hat nicht den Sinn, uns den festlich-schönen Rahmen zu liefern für stille Einkehr und Besinnung, sondern uns einzufügen in das Wir der Kinder Gottes... Zu wissen, wie Gregor der Große es gehalten hat, ist wertvoll, aber kein zwingender Grund dass es heute wieder so sein müsse. Mit diesem Archaismus aber hat man sich doch vielfach den Sinn für das Legitime, das auch in späteren Entwicklungen liegt, verbaut und den Geschmack einer Periode dogmatisiert, der ehrwürdig ist, aber so wenig allein seligmachend wie irgend ein anderer Geschmack auch“ (Joseph Ratzinger, das neue Volk Gottes. Entwürfe zur Ekklesiologie, Düsseldorf 1972, 135-137).

04. Oktober 2023

Heute mal eine Eigenwerbung. Ich habe ein neues Buch geschrieben, es ist in gewisser Weise ein "Abfallprodukt" des großen Psalmenkommentars, an dem ich zusammen mit Schwester Theresia arbeite. Ich spare mir hier die Inhaltsangabe, sie finden weitere Informationen in unserem hier.