Blog von Äbtissin Christiana Reemts
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Den anderen ihre Fremdheit verzeihen. Den Mitschwestern, aber auch Freunden und Verwandten. Damit leben, die vollkommene Liebe zu vermissen. Nur Gott kann sie geben.
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Christus ist das Wort, der Sinn von allem. Jede wirkliche Erkenntnis verbindet mit ihm, jeder falsche Gedanke, nicht nur in Bezug auf Gott, sondern auch in Bezug auf die geschaffenen Dinge, führt in die Häresie (Thomas von Aquin). Immer neu die Frage: Wozu lese ich? Öffnen ich mich? Will ich nur bestätigt bekommen, was ich sowieso schon meine? Oder bin ich bereit, mich umwerfen zu lassen?
All diese Fragen gelten auch in Bezug auf die Bibel. Was lese ich nicht oder nicht gerne? Wo höre ich nicht zu? Hier gilt die Anfrage von Karl Kraus noch dringender als bei anderer Literatur: Woher nehme ich die Zeit, so viel nicht zu lesen?
All diese Fragen gelten auch in Bezug auf die Bibel. Was lese ich nicht oder nicht gerne? Wo höre ich nicht zu? Hier gilt die Anfrage von Karl Kraus noch dringender als bei anderer Literatur: Woher nehme ich die Zeit, so viel nicht zu lesen?
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Die Diskrepanz zwischen der täglich geübten Frömmigkeit – besser: den täglich geübten Frömmigkeitsübungen – und der inneren Wirklichkeit kann im Kloster sehr groß sein und in eine Zerreißprobe führen, man möchte fliehen. Entweder in die Heuchelei – man verschließt die Augen vor den Abgründen im eigenen Inneren und nimmt das äußere Tun für die ganze Wahrheit – oder zurück in die Welt – man misst seinem Tun im Kloster keinen Realitätswert mehr zu und verzweifelt. Schwierig ist es, das Böse in sich selbst, den Widerstand gegen Gott wahrzunehmen und dennoch zu vertrauen.
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Das Leben ist komplex und es ist eine Form von Dummheit, zu sehr auf sich selbst zu vertrauen und in jeder Situation sein eigener Ratgeber sein zu wollen. Belehrbarkeit ist ein Form von Weisheit. Allerdings ist es auch Weisheit, die richtigen Berater zu suchen. An erster Stelle steht hier Jesus Christus selbst, der in der Heiligen Schrift als „wunderbarer Ratgeber“ und „Bote des großen Ratschlusses“ bezeichnet wird: „Auf ihn sollt ihr hören!“
Woran kann man einen schlechten Ratgeber erkennen? Ein schlechter Ratgeber macht das Große klein, verkehrt Gutes in Böses, setzt Gewisses zu Zweifelhaftem herab und führt die Wahrheit auf bloße Möglichkeit zurück. Ein schlechter Ratgeber ist jemand, der uns hilft, uns zu entschuldigen statt unsere Schuld zu erkennen und sie zu bereuen.
Woran kann man einen schlechten Ratgeber erkennen? Ein schlechter Ratgeber macht das Große klein, verkehrt Gutes in Böses, setzt Gewisses zu Zweifelhaftem herab und führt die Wahrheit auf bloße Möglichkeit zurück. Ein schlechter Ratgeber ist jemand, der uns hilft, uns zu entschuldigen statt unsere Schuld zu erkennen und sie zu bereuen.
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Mein Respekt vor dem Kampf, und damit der Lebensleistung anderer Menschen, wird immer größer. Vor allem das tapfere Ertragen von Krankheit und Unglück ist oft bewundernswert. Aber auch bei den ewig Jammernden, ständig Unzufriedenen will ich nicht urteilen. Wir haben nicht alle dieselbe Ausgangsbasis, weiß ich denn wirklich, wie viel jemand an sich arbeiten muss, um nicht noch mehr zu jammern? Wer wie ich ziemlich gute Karten hat, sollte schweigen und sich nicht für stark halten. Vor Gott sind andere, die auf uns Menschen schwach wirken, vielleicht die eigentlichen Helden.