Blog von Äbtissin Christiana Reemts
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Die Aussage, dass Jesus das „Licht der Welt“ ist, ist, wenn man sie wirklich bedenkt, ungeheuerlich. Sie besagt, dass die Welt nur in ihm erkennbar ist. Und noch anstößiger: Der Satz gilt, wenn er wahr ist, für alle Menschen, denn Christus ist nicht das Licht der Christen, sondern er ist das Licht der Welt. Anders ausgedrückt: Er ist die Quelle, das Ziel und der Maßstab für jede nur mögliche Erkenntnis aller Menschen und aller Zeiten. Auf eine solche Aussage kann es im Grunde nur zwei Reaktionen geben: Entweder Jesus für verrückt zu halten, für jemanden, der sich in grotesker Weise selbst überschätzt, oder niederzufallen und ihn anzubeten.
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Advent hat für uns viel mit Licht zu tun, es ist dunkel im Dezember in Deutschland und wir genießen es, wenn Lichter brennen. Doch das sinnlich wahrnehmbare Licht ist nur ein Zeichen für Jesus, der von sich selbst sagt, dass er das wahre Licht ist. Alle anderen Lichter sollen wie Johannes auf ihn hinweisen.
Wichtig ist, dass wir nichts und niemand in dieser Welt mit ihm, dem wahren Licht, das in der Dunkelheit dieser Welt aufgegangen ist, verwechseln. Sehr deutlich wird vor dieser Verwechslung im Zusammenhang mit Johannes gewarnt: „Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Joh 1,8f) oder an einer anderen Stelle heißt es: Johannes war nicht das Licht, sondern nur eine Lampe, die für eine Zeitlang leuchtet (vgl. Joh 5,35). Seine Aufgabe war es Jesus anzukündigen und auf ihn hinzuweisen, etwas wozu uns Papst Franziskus immer wieder auffordert, wenn er von „Evangelisierung“ spricht. Die Kirche soll sich nicht um sich selbst drehen, sondern um die anderen, die draußen sind, und soll ihnen Jesus ankündigen. Sie soll wie Johannes „Vorläufer“ Jesu sein.
Aber wenn Jesus dann wirklich kommt und er kommt in jedem Wort der Bibel, er kommt in jeder Eucharistiefeier, er kommt im Armen und Kranken, er kann in allem gegenwärtig sein, was wir erleben, wenn er wirklich kommt, dann müssen seine Vorläufer zurücktreten und aus Vorläufern zu Nachfolgern werden, denn „er ist größer als wir“. Alles was wir wissen, sagen und denken, alles worin uns ein Licht aufgegangen ist, alles worin uns andere als helle wahrnehmen, ist nicht mehr als eine kleine Kerze, eine trübe Lampe, wenn die Sonne scheint.
Man spricht jetzt oft von geistlichem Mißbrauch und ich glaube, hier liegt tatsächlich ein Problem, das wir angehen müssen, denn geistlicher Mißbrauch ist genau das: Ich setze mich selbst mit meinen begrenzten Einsichten die Stelle Jesu, ich verstelle den anderen den Blick auf ihn, weil ich ihm vorlaufe, aber nicht um zurückzutreten, wenn er kommt, nicht um auf ihn hinzuweisen, sondern um mich an seine Stelle zu setzen. Niemand soll sagen, dass das nicht geschieht. Die Versuchung, eigene Einsichten, Wünsche und Ziele als christlichen Glauben auszugeben, ist immer wieder gegeben, ich nehme mich da in keiner Weise aus.
Wichtig ist, dass wir nichts und niemand in dieser Welt mit ihm, dem wahren Licht, das in der Dunkelheit dieser Welt aufgegangen ist, verwechseln. Sehr deutlich wird vor dieser Verwechslung im Zusammenhang mit Johannes gewarnt: „Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Joh 1,8f) oder an einer anderen Stelle heißt es: Johannes war nicht das Licht, sondern nur eine Lampe, die für eine Zeitlang leuchtet (vgl. Joh 5,35). Seine Aufgabe war es Jesus anzukündigen und auf ihn hinzuweisen, etwas wozu uns Papst Franziskus immer wieder auffordert, wenn er von „Evangelisierung“ spricht. Die Kirche soll sich nicht um sich selbst drehen, sondern um die anderen, die draußen sind, und soll ihnen Jesus ankündigen. Sie soll wie Johannes „Vorläufer“ Jesu sein.
Aber wenn Jesus dann wirklich kommt und er kommt in jedem Wort der Bibel, er kommt in jeder Eucharistiefeier, er kommt im Armen und Kranken, er kann in allem gegenwärtig sein, was wir erleben, wenn er wirklich kommt, dann müssen seine Vorläufer zurücktreten und aus Vorläufern zu Nachfolgern werden, denn „er ist größer als wir“. Alles was wir wissen, sagen und denken, alles worin uns ein Licht aufgegangen ist, alles worin uns andere als helle wahrnehmen, ist nicht mehr als eine kleine Kerze, eine trübe Lampe, wenn die Sonne scheint.
Man spricht jetzt oft von geistlichem Mißbrauch und ich glaube, hier liegt tatsächlich ein Problem, das wir angehen müssen, denn geistlicher Mißbrauch ist genau das: Ich setze mich selbst mit meinen begrenzten Einsichten die Stelle Jesu, ich verstelle den anderen den Blick auf ihn, weil ich ihm vorlaufe, aber nicht um zurückzutreten, wenn er kommt, nicht um auf ihn hinzuweisen, sondern um mich an seine Stelle zu setzen. Niemand soll sagen, dass das nicht geschieht. Die Versuchung, eigene Einsichten, Wünsche und Ziele als christlichen Glauben auszugeben, ist immer wieder gegeben, ich nehme mich da in keiner Weise aus.
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Ein adventlicher Text von Papst Benedikt:
„Im zweiten Brief an die Korinther vergleicht Paulus den Apostel Christi mit Moses, der vom Berg herabkam und ein Leuchten auf seinem Angesicht trug, so, dass er sein Gesicht verhüllen musste. Die Kirchenväter legen dies, völlig im Sinn der Bibel, aus, indem sie sagen, Moses habe geleuchtet 'ex consortio verbi divini' – von seiner Schicksalsgemeinschaft mit dem Wort Gottes her, auf das er sich eingelassen hatte. Das muß nichts Vergangenes sein. Auch heute noch liegt ein Leuchten über demjenigen, der im 'consortium' steht mit Gottes Wort. Und die Menschen merken sehr wohl, ob dieses Leuchten in jemandem wohnt oder ob die Flamme erloschen ist. Als 'Liturgen des Evangeliums' (Röm 15,16) sind wir in das 'consortium' mit dem Wort Gottes gerufen. Wenn wir treulich und geduldig aus- und eingehen in ihm, werden auch wir sein Leuchten erkennen; es wird uns hell machen und anderen Helligkeit geben. In diesem Licht können wir getrost vorwärts gehen; ihm entgegen, der das Licht ist.“
„Im zweiten Brief an die Korinther vergleicht Paulus den Apostel Christi mit Moses, der vom Berg herabkam und ein Leuchten auf seinem Angesicht trug, so, dass er sein Gesicht verhüllen musste. Die Kirchenväter legen dies, völlig im Sinn der Bibel, aus, indem sie sagen, Moses habe geleuchtet 'ex consortio verbi divini' – von seiner Schicksalsgemeinschaft mit dem Wort Gottes her, auf das er sich eingelassen hatte. Das muß nichts Vergangenes sein. Auch heute noch liegt ein Leuchten über demjenigen, der im 'consortium' steht mit Gottes Wort. Und die Menschen merken sehr wohl, ob dieses Leuchten in jemandem wohnt oder ob die Flamme erloschen ist. Als 'Liturgen des Evangeliums' (Röm 15,16) sind wir in das 'consortium' mit dem Wort Gottes gerufen. Wenn wir treulich und geduldig aus- und eingehen in ihm, werden auch wir sein Leuchten erkennen; es wird uns hell machen und anderen Helligkeit geben. In diesem Licht können wir getrost vorwärts gehen; ihm entgegen, der das Licht ist.“
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Päpstliche Schreiben sind oft ziemlich trocken und schwer zu lesen. Es gibt aber Ausnahmen. Zur Zeit lese ich mit viel Freude das Apostolische Schreiben „Desiderio desideravi“ von Papst Franziskus über die liturgische Bildung des Volkes Gottes. Der Titel klingt nicht sehr spannend, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, der Inhalt ist mehr als lohnend, vor allem in geistlicher Hinsicht.
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Als Tischlesung hören wir zur Zeit von Jörg Ernesti, Paul VI.: Der vergessene Papst. Mich ergreift die Tragik dieses Lebens: Ein Mensch wird Papst, muss unter gewaltigen Anstrengungen ein Konzil zu Ende führen, das er selbst vielleicht nie ausgerufen hätte, möchte dann dieses Konzil konsequent und Schritt für Schritt umsetzen und erntet nichts als zermürbenden Streit. An Paul VI. wird die Herausforderung jedes kirchlichen Amtes deutlich: Der Amtsträger ist Stellvertreter, d.h. er darf nicht sein Eigenes vertreten, sondern muss verkünden, was ihm der aufträgt, den er vertritt, Jesus Christus. Tut er das, muss er damit rechnen gesteinigt zu werden.