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Blog von Schwester Christiana

11. März 2025

In Ps 26,10 findet sich der Vers: „An ihren Händen klebt Schandtat, ihre Rechte ist voll von Bestechung.“ Didymus der Blinde, ein christlicher Schriftsteller des 4. Jhs, sagt in seinem Kommentar zu dieser Stelle, dass wir alle korrupt sind, wir lassen uns bestechen und bestechen andere. Spontan wehren wir uns gegen diesen Vorwurf. Didymus erklärt, dass wir bestechlich sind, wenn wir in unserem Verhalten anderen Menschen gegenüber darauf achten, wen wir vor uns haben und dementsprechend entgegenkommend oder abweisend sind. Ja, er geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn er erklärt, dass man auch von sich selbst Geschenke annehmen kann. Vermutlich hat er hier die vielen kleinen Selbstbelohnungen im Auge, mit denen wir uns selbst motivieren, unangenehme Dinge zu tun. Die Gefahr dahinter ist Sucht in all ihren Formen.

08. März 2025

Was ich gestern sagen wollte, fand ich, als am Abend der Vatikan-Newsletter kam, viel besser in dem Artikel "Fragen zur Aufrüstung" ausgedrückt.

07. März 2025

Der Blick in die Zeitung wird zunehmend zum Albtraum: Offen und unverblümt wird verkündet, dass wir in einer Zeit der Aufrüstung leben. Die Wirtschaftsseiten großer Zeitungen empfehlen Aktien der Rüstungsindustrie unverhohlen als lukrative Geldanlage. Diese Entwicklung verschlingt enorme Summen. Wenn wir sie tatsächlich wollten, müssten wir lernen, Verzicht zu üben. Doch das scheint niemand zu wollen – im Gegenteil: Die Gier nach immer mehr bleibt ungebrochen. Ausbleibende Lohnerhöhungen oder gar höhere Steuern würden die Bevölkerung beunruhigen und bestehende Spannungen verschärfen. Also spart man dort, wo es scheinbar niemandem direkt wehtut: bei der Entwicklungshilfe und im Umweltschutz. Es ist zum Verzweifeln: Die Reichtümer dieser Welt werden den Ärmsten zu Dumpingpreisen entrissen, nur um in den Industrieländern zu Waffen verarbeitet zu werden – auch Computer sind letztlich Waffen. Währenddessen hungern Millionen oder sind auf der Flucht. Das alles kann nicht richtig sein!

05. März 2025

Der Begriff „Fastenzeit“ führt in die Irre, denn es geht nicht um weniger, sondern um mehr, vor allem geht es darum, sich mit Freude auf das Osterfest vorzubereiten. Das christliche Zeitverständnis ist seinem Wesen nach linear, d.h. geschichtlich, es gibt keine ewige Wiederkehr des gleichen, sondern jeder von uns hat sein einmaliges Leben. Auch in der Geschichte wiederholt sich nichts; das Volk Israel ist nur einmal aus Ägypten ausgezogen, und auch Christus hat ein für allemal am Kreuz gelitten und ist dann zum Vater aufgestiegen. Zugleich gibt es aber die natürliche Zeit, das Jahr und den Monat, und damit auch ein zyklisches Element in unserem Zeitverständnis, das uns hilft, die geschichtlichen Ereignisse immer wieder an besonderen Tagen herausgehoben zu feiern. Doch in Wahrheit ist immer Ostern, denn in jeder Messe begehen wir Tod und Auferstehung Jesu Christi und werden von ihm vor den Vater gebracht. Doch wie der Begriff „Fastenzeit“ die Vorstellung von Verzicht und Mangel hervorruft, so ist für uns ein „Opfer“ etwas Hartes und Schweres, der Begriff „Opfer“ kommt aber vom lateinische Wort „offere“ - hinauftragen: Christus ist der Hohepriester, der die ganze Welt zu Gott hinaufträgt, und die Zeit vor Ostern sollte eine Zeit sein, in der wir neu und bewusst dafür danken. Dann wird es eine gute Zeit.

04. März 2025

Ein Politiker muss nach Platon vor allem ein charakterlich guter Mensch sein. Die Sophisten halten dagegen alles für relativ, auch gut und böse. Leider haben sie meistens die Macht.

02. März 2025

„Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!“ sagt Jesus. Vielleicht ist das die größte Sünde, die unsere Gesellschaft begeht: Die Kinder daran zu hindern zu Jesus zu kommen.