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Blog von Schwester Christiana

31. Juli 2024

Der Mann, der den Schatz im Acker haben wollte, musste das ganze Feld kaufen. Das dürfen wir nicht vergessen! Wie oft versuchen wir, uns das Beste aus einer Sache herauszupicken -„den Schatz“ - und ärgern uns über die Erde und die Steine. Doch das ist unreif und undankbar. In jeder Beziehung, und sei es die zu Christus und seiner Kirche, in jeder Aufgabe, in jedem Geschehen gibt es sowohl den Schatz wie auch den Acker, der ihn birgt. Freuen wir uns über den Schatz, aber seien wir auch dankbar für den Acker, der uns als zu bewältigende Aufgabe nun auch gehört.

28. Juli 2024

Beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten ist die dritte Plage, mit der Gott die Ägypter straft: „Der Nil wird von Fröschen wimmeln; sie werden heraufkommen und in dein Haus eindringen, in dein Schlafgemach, auf dein Bett werden sie kommen, in die Häuser deiner Diener und deines Volkes, in deine Backöfen und Backschüsseln“ (Ex 7,28). Fast so schlimm ist es in diesem Jahr mit Schnecken: Sie fressen Blüten ab, man kann kaum irgendwo gehen, ohne auf welche zu treten, die Radfahrwege sind voll von ihnen und sie krabbeln sogar Wände hoch. Ich ekle mich vor keinem Tier, aber was zu viel ist, ist zu viel...
Doch eigentlich wollte ich gar nicht über Schnecken schreiben, sondern über die unbeschreibliche Herrlichkeit dieses Sommers, wovon die Schnecken nur eine lästige Kehrseite bilden. Durch den vielen Regen ist alles wunderbar üppig und geradezu strahlend grün. Ich bin voll Dank über diese Fülle und empfinde dieses Jahr besonders deutlich, wie schön Deutschland ist.

25. Juli 2024

Manche Texte, die die Kirche zu Festen wählt, sind bei Licht betrachtet, erstaunlich. Heute feiern wir den Apostel Jakobus und man würde ein Evangelium erwarten, dass etwas Großes von diesem Apostel zu berichten weiß. Statt dessen eine Geschichte, die davon handelt, wie er und sein Bruder ihre Mutter vorschicken, um sich erste Plätze zu sichern. „Typisch Kirche, immer das Gerangel um Ämter und Würden“ denkt man und zugleich: „Passt diese Geschichte zu einem Heiligenfest?“ 
Auf den ersten Blick scheint sie nicht sehr ruhmvoll für Jakobus zu sein und Jesus weist sein Anliegen ja auch zurück bzw. erklärt sich für unzuständig. Aber weist er es wirklich zurück? Mir scheint, er weist zurück, dass man auf Kosten anderer nach vorne kommen will, dass man Macht missbraucht und Menschen unterdrückt. Die Liebe der beiden Jünger und ihren Wunsch nach möglichst großer Nähe zu Jesus weist er nicht zurück. Insofern ist Mt 20 doch ein schönes Festevangelium.

23. Juli 2024

Unser Verstand ist kein reiner Geist, sondern braucht die Hinwendung zu den Dingen der sinnlich wahrnehmbaren Welt, nur so leben wir ganzheitlich und in Freude. Auch der Glaube braucht eine irdisch faßbare Gestalt. Diese Gestalt hat Gott uns in Jesus Christus geschenkt. Jeder Versuch, Gott rein geistig im eigenen Inneren zu finden, wird in eine letztlich unfruchtbare Gnosis geraten oder anders ausgedrückt, er wird nicht dem lebendigen Gott begegnen, sondern nur sich selbst finden und dahinter das Nichts.

13. Juli 2024

Letzte Woche war ich auf dem Ordenstag unserer Diözese, weil man mich gebeten hatte, dort einen Vortrag zu halten. In den vergangenen Jahren bin ich nie mitgefahren, aufgrund, wie ich zugeben muss, unrichtiger Vorurteile: Langweilig, nur alte Schwestern und Brüder oder Ausländerinnen kommen dahin, mit denen man sich nicht unterhalten kann, weil sie zu wenig Deutsch sprechen. Das alles stimmte nicht; der Ordenstag ist inzwischen durch die vielen Schwestern aus anderen Ländern eher jung, und diese sind sehr intelligente, aufgeschlossene und selbstbewußte Frauen, die wissen, was sie wollen und mit denen man sich sehr gut unterhalten kann.  In meiner abendlichen Tagesreflexion habe ich mich gefragt, ob es nicht auch bei mir einen unterschwelligen Rassismus oder zumindest ein eurozentrisches Überlegenheitsgefühl gibt. Das hat mich ziemlich betroffen gemacht, denn a. will ich beides nicht und b. gibt es für beides nicht den geringsten Grund - wir sind jetzt diejenigen, die missioniert werden müssen.
Mein Vortrag war ein rein geistlicher Vortrag, es sollte um „Kraftorte“ gehen. Wer sich dafür interessiert, findet ihn hier.

08. Juli 2024

„Ich habe keine Zeit.“ In der Bibel wird nur von einem gesagt, dass er keine Zeit hat, vom Teufel. Der Teufel „weiß, dass er nur wenig Zeit hat“ (Off 12,12). Wir dagegen haben Zeit, letztlich sogar unendlich viel Zeit. Es fehlt uns nur der Glaube, deshalb hetzen wir so oft.