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Blog von Schwester Christiana

18. Februar 2024

„Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!“ (Gal 5,1).
Dieser Satz ist mir wichtig. Mein Maßstab ist Jesus Christus, die Heilige Schrift und die Tradition, die ich im Katechismus der Katholischen Kirche finde. Alles andere kommt hinzu und ist mehr oder weniger Ansichtssache. Sowohl die progressiven wie die konservativen Katholiken wollen mir zu viele Vorschriften machen, was ich denken und tun soll.

16. Februar 2024

Der Karneval ist vorbei und damit sind Nonnen und Mönche im Habit wieder weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden. An den tollen Tagen war unsere Kleidung als Kostüm beliebt, in der Realität reagieren viele Menschen eher ablehnend. Sie sehen uns und schließen aus unserer  Kleidung, dass wir intolerant sind. Sind wir das? Im Sinn der momentan verbreiteten Definition, dass Intoleranz darin besteht, Überzeugungen zu haben, die man für wahr, d.h. für alle Menschen gültig hält, sind wir wirklich intolerant; wir sind nicht bereit A und Nicht-A gleichzeitig für richtig und gut zu halten. Aber wir sind nicht intolerant in dem Sinn, dass wir anderen Sprech- und Denkverbote auferlegen, denn wir glauben an einen Gott der Freiheit.

14. Februar 2024

Gestern sagte mir eine ältere Mitschwester, wie sehr ihr die Fastenzeit bevorsteht: „Eine Zeit, in der ich meine Unzulänglichkeit immer besonders deutlich spüre...“ Ich kann sie gut verstehen, denn ich empfinde oft genauso. Ich möchte umkehren, mich ganz und gar Christus zuwenden und weiß schon von vornherein, es wird wieder nur halbherzig geschehen.
Dazu ein Gedanke aus unseren Exerzitien, die heute begonnen haben und bei denen das Hohelied das Thema ist. „Zieh mich hinter dir her!“ (Hld 1,4). Auch wir dürfen als einzelne, als Gemeinschaft, als Kirche so bitten: Herr, ich bin schwach, zieh mich hinter dir her, sonst bleibe ich hoffnungslos zurück. Denk daran, dass du versprochen hast : „Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen“ (Joh 12,32). 

12. Februar 2024

Im 1 Johannesbrief heißt es: „Wir haben der Liebe geglaubt“ (1Joh 4,16). Liebe ist das Unglaublichste, was es gibt. Schon unter Menschen, aber mehr noch zwischen Gott und Mensch. Warum sollte der Schöpfer des Himmels und der Erde mich lieben? Und genau das ist die Grundbotschaft der Bibel, der leider nur wenige in Deutschland glauben. Es ist eine frohe Botschaft - Evangelium - , aber sie ist zugleich sehr anspruchsvoll, denn sie fordert meine, egal wie schwache Gegenliebe. Damit gilt aber auch, was ich neulich las: „Die Liebe bindet, das macht sie zunehmend unbeliebt.“

10. Februar 2024

„Liebe ist das unbegrenzte Einverstandensein mit Gottes Wille und Verfügung, mag dieser Wille schon geäußert sein oder nicht; sie ist Jawort im voraus zu jedem, was immer es sein mag, und wäre es Kreuz und Versinken in der absolute Verlassenheit oder Vergessenheit oder Vergeblichkeit oder Unbedeutendheit. Jawort des Sohnes zum Vater, Jawort der Mutter zum Engel, der Gottes Willen bringt, Jawort der Kirche mitsamt ihren Gliedern zu ihrem souverän verfügenden Herrn“ (H.U.v.Balthasar, Glaubhaft ist nur die Liebe 83).
Es gibt Sätze, bei denen ich weiß, dass sie absolut richtig sind, obwohl ich vor ihrem Anspruch immer wieder versage. Auch da wo ich mich auflehne und das mit dem, „was menschlich ist“, rechtfertige oder mit dem Vorbild des Ijob, bleibt die Sehnsucht nach einem vollen Ja, denn nur das wird mich wirklich glücklich machen. 

07. Februar 2024

In unserer Gemeinschaft mache ich die Erfahrung, dass wir uns in den wichtigen Dingen schnell einig sind. Darüber bin ich froh, nicht nur weil es meine Aufgabe erleichtert, sondern vor allem weil es zeigt, dass wir eine gemeinsame Basis haben, von der her wir die Dinge beurteilen. In kleineren, relativ unwichtigen Dingen erlebe ich dagegen, dass die Zufriedenheit am größten ist, wenn ich einfach entscheide. Wenn ich dagegen drei Möglichkeiten zur Wahl stelle („wir können an Karneval dies oder das oder jenes tun...“), erhebt sich eine lange Diskussion - je unwichtiger die Frage, umso länger - und zum Schluss gibt es auf jeden Fall Verliererinnen. 
Ich glaube, das ist eine Beobachtung, die auch für größere Gruppen von Menschen zutrifft: Alles zu diskutieren und zu problematisieren, führt zur Frustration und nimmt die Kraft, die man für die wichtigen Fragen braucht.