Zum Hauptinhalt springen

Blog von Schwester Christiana

18. Juli 2025

„An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Mt 7,20). Das gilt für alle, für Trump und Putin, für jeden Bischof oder Papst, auch für mich. Allerdings gibt es vorzeitige Früchte, die manchmal täuschen. Die eigentliche Fruchtbarkeit eines Lebens sehen wir oft erst viele Jahre später (Charles de Foucault), letztlich sieht sie nur Gott. Trotzdem immer wieder - gerade auch in einem Frauenkloster - die Frage nach der Fruchtbarkeit des eigenen Lebens. Ohne Kinder, ohne berufliche Erfüllung, ohne Priestertum... was wird bleiben? Die Gefahr ist groß zu versuchen, „Pseudofrüchte“ vorzuweisen.

15. Juli 2025

Es gibt nur den einen Christus, aber er wird von jedem Menschen anders geliebt. Die letzten drei Päpste, Johannes Paul II, Benedikt und Franziskus - wie verschieden waren diese Männer! Aber jeder war ein Geschenk für die Kirche. Dreimal Johannes Paul II, dreimal Benedikt oder dreimal Franziskus wäre weniger gewesen. Auch Papst Leo wird uns reicher machen. 

13. Juli 2025

Ein Gedanke aus der heutigen Predigt: Der barmherzige Samariter sagt zu dem Wirt, bei dem er den am Weg liegenden Verwundeten unterbringt: „Wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme“ (Lk 10,35).
Es ist noch keine echte Nächstenliebe, hier und dort etwas zu spenden, hier und dort freundlich zu sein, hier und dort für einen anderen zu beten. Entscheidend ist das Wiederkommen, das zeigt, dass ich den anderen wirklich in mein Herz aufgenommen habe, dass er in seiner Not nicht vergessen ist und dass ich sogar bereit bin, mehr zu tun, wenn er weiter in Not ist. Wie viele Menschen erleben bei einer schweren Erkrankung, dass zunächst alle betroffen sind und helfen wollen, aber wenn die Krankheit chronisch wird, fehlt oft das Wiederkommen. Dasselbe bei Naturkatastrophen: Große Hilfsbereitschaft in den ersten drei Tagen, aber dann schnell Vergessen.

11. Juli 2025

Gelesen: Clemens Sedmak, Wenn das Unvorstellbare geschieht. Durchbrochenes Denken und theologische Vorstellungskraft.
Es geht in diesem Buch darum, wie man Brüche im eigenen Leben mit der Gottesfrage verbinden kann. Kein Lebenshilfebuch, eher eine philosophische Reflexion.
Beim Lesen zunächst der Gedanke des eigenen Verschont-Sein, in meinem Leben gab es keine so furchtbaren Brüche, wie der Autor sie beschreibt. Das gibt mir Kraft, die ich versuche für andere einzusetzen. Aber stimmt das, gibt es wirklich keine Brüche in meinem Leben? In gewisser Weise war der Klostereintritt ein solcher Bruch, die Berufung war für mich kein seit meiner Kindheit langsam entwickelter Wunsch, sondern traf mich völlig unvorbereitet und zerbrach all meine Pläne, leider auch die meisten Beziehungen. Im Unterschied zum Suizid eines Angehörigen, zu plötzlichen Unfällen von lieben Menschen oder zu finalen Krebserkrankungen blieb mir die Freiheit Ja oder Nein zu sagen (stimmt das wirklich? letztlich wusste ich, dass es nur den Gehorsam gab..), aber trotzdem war der Klostereintritt der Bruch mit meiner Familie und meinem ganzen Umfeld, ein Bruch der nie geheilt ist. Es gibt bleibend Schuldgefühle und Verletzungen.

09. Juli 2025

Gelesen: Günther Saltin, Gesang im Feuerofen (Würzburg 2014). 
Es geht um die Bibellektüre der 1944/45 in der Haftanstalt Berlin-Tegel gefangenen und schließlich hingerichteten Christen wie Helmuth Graf von Moltke und Alfred Delp. Ein sehr geistliches Buch, das jedem Christen gleich welcher Konfession neu die eigentlich gemeinte und geforderte Radikalität des Glaubens vor Augen führt. Dazu ein kurzes Zitat aus der Ethik Bonhoeffers: „Eins ist aber klar, dass wir Christus nur verstehen, wenn wir uns zu ihm in einem schroffen entweder - oder entscheiden. Zur Verzierung und Verschönerung unseres Lebens ist er nicht ans Kreuz gegangen.“

07. Juli 2025

Aus dem Buch, in das unsere Gäste ihre Fürbitten eintragen können:
„Bewahre uns Menschen davor, die Sprache der Aufrüstung und des Krieges als Normalität des Alltags zu sehen. Lass uns uns niemals daran gewöhnen, dass die Mächtigen den Verstand verlieren. Gib uns Frieden, Herr!“